Universitätsklinik
für Innere Medizin II Innsbruck

(Infektiologie, Immunologie, Tropenmedizin, Rheumatologie, Pneumologie)
Medizinische Universität Innsbruck

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CD-Labor für Eisenmetabolismus und Anämieforschung

Leitung

Univ.Prof. Dr. Günter Weiss

Anämien und Eisenmangelsyndrome gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern weltweit und haben negative Auswirkungen auf zahlreiche funktionelle Prozesse des Körpers. Dieses CD-Labor erforscht die zugrundeliegenden Mechanismen, deren Bedeutung für den Verlauf verschiedener Erkrankungen und entwickelt innovative Diagnosemodelle und Therapiestrategien.

Eisen ist essentiell für viele Stoffwechselprozesse im Körper aber auch ein zentraler Baustein des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Ein Mangel an verfügbarem Eisen, sei es durch einen absoluten Mangel an Eisen oder durch eine gestörte Eisenverteilung im Körper führt zu einer Anämie. Die Anämie ist ein häufiger Begleiter von Infektionen, aber auch chronischen Erkrankungen wie immunologischen und autoimmunologischen Systemerkrankungen oder Tumorerkrankungen. Man spricht in diesem Fall von Anämie chronischer Erkrankungen (anemia of chronic diseases, ACD). Anämien sind durch die chronische Ermüdung (Fatigue), aber auch durch eine reduzierte Leistungsfähigkeit aufgrund der reduzierten Sauerstoffausschöpfung im Herz-Kreislaufsystem subjektiv sehr belastend und haben mitunter noch ungenügend erforschte Einflüsse auf die ihnen zugrundeliegenden Erkrankungen. Die genauen zugrundeliegenden Mechanismen und deren Bedeutung für die Anämiebehandlung sind derzeit noch unklar. Tritt die Anämie im Rahmen einer Infektion auf, wird sie als Abwehrstrategie des Körpers verstanden, um den essentiellen Wachstumsfaktor Eisen von einwandernden Mikroben fernzuhalten.

Dieses CD-Labor wird eine systemische Analyse der Veränderungen des Eisenstoffwechsels bei Infektionen mit spezifischen Pathogenen (intrazelluläre versus extrazelluläre Bakterien) vornehmen und die Effekte von oral bzw. intravenös appliziertem Eisen auf den Infektionsverlauf und die Immunantwort untersuchen. In einem der menschlichen Erkrankungen vergleichbaren Model der ACD und der ACD mit wirklichem Eisenmangel werden vergleichende Analysen der Effektivität von verschiedenen oralen und intravenösen Eisentherapien in Bezug auf die Pharmakokinetik, die Gewebeverteilung, die regulatorischen und therapeutischen Effekte der einzelnen Substanzen untersucht. Dies ist von enormer klinischer Bedeutung für die Handhabung einer Eisensupplementierung in Regionen mit Eisenmangel und hoher Exposition gegenüber Infektionen aber auch generell essentiell, um die optimale Therapie für Patienten mit ACD zu identifizieren. Daneben werden retrospektive und prospektive Analysen hinsichtlich der Prävalenz der Anämie und der zugrundeliegenden Mechanismen sowie der Bedeutung der Anämie für die Krankheitsschwere und den Verlauf bei PatientInnen mit verschiedenen chronischen Erkrankungen (v.a. rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus, chronisch obstruktive Lungenerkrankung) durchgeführt, bei denen die Anämie bisher klinisch wenig erforscht bzw. der Zusammenhang von Anämie und Krankheitsverlauf unklar ist. Ein weiteres Ziel ist es, Biomarker zu identifizieren, die eine korrekte Diagnose der Anämie bei chronisch Kranken erlauben und die helfen, die bestmögliche Therapie zu finden und deren Effektivität vorherzusagen. Von diesen Studien wird ein signifikanter Wissensgewinn hinsichtlich der Optimierung der therapeutischen Möglichkeiten und des Managements von PatientInnen mit Anämie bzw. Eisenmangelzuständen erwartet.

Dieses CD-Labor wird einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Pathogenese, der Diagnose und der optimierten Behandlung der Anämie bei chronisch kranken PatientInnen leisten.

https://www.cdg.ac.at/forschungseinheiten/?tx_cdglabors_labors%5Baction%5D=list&tx_cdglabors_labors%5Bcontroller%5D=Labor&cHash=fe58bf515098fed26266a05c7b757ddc

Video zum CD Labor:

https://www.youtube.com/watch?v=-1DH304ryJY

 

 

 

 

Univ.-Prof. Dr. Günter Weiss

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